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Die Kirche in Klein Quenstedt

Die evangelische Kirche in  Klein Quenstedt
Die evangelische Kirche in Klein Quenstedt

Vor den Toren der Domstadt Halberstadt gelegen, war dieser Ort, gemeinsam mit Sargstedt, Groß Quenstedt und Wehrstedt, der Meierei des Domkapitels zugeordnet und somit für das leibliche Wohl des Bischofs und seiner Beamten zuständig.
Die Halberstädter Bischöfe spielten durch die Jahrhunderte eine wichtige Rolle. So verwundert es nicht, daß sie immer wieder in Kämpfe und Kriege verwickelt waren. Das bekam die umliegende Landbevölkerung besonders zu spüren. Als letzte Zuflucht diente dort oft nur noch die Kirche. Die massive Bauweise des Turms, der ursprünlich keinen ebenerdigen Eingang besaß, verrät das noch heute. Ein solch einschneidendes Ereignis war zur Zeit Bischof Ulrichs, die Eroberung Halberstadts 1179 durch Heinrich dem Löwen. Er ließ auch die Archive des Domkapitels in Flammen aufgehen, sodaß viele der unersetzlichen Urkunden vernichtet sind. Daher kann über die genaue Entstehungszeit der Kirche keine eindeutige Aussage getroffen werden. Folgt man den steinernen Zeugen, so sind neben dem romanischen Turm (vor 1200), der Bau des Kirchenschiffs in der frühen Gotik (vermauerte, spitzbogige Fenster) und der östliche Teil als Erweiterung des Barock (1717/18) zu erkennen.

Der Ort taucht als "western Quenstide" erstmals 1185 auf. Ein Pfarrer "Henricus", vormals in Kl.Quenstedt; wird 1290 erwähnt. Größere Besitzungen hatte der Templerorden, die aber 1306 verkauft wurden. Auch das Burchardikloster war hier begütert.
Das Kirchenpatronat hatte 1316 das Kloster Marienberg bei Helmstedt, fiel dann aber wieder an das Domkapitel zurück. Zuletzt hatte es die Stadt Halberstadt inne.
Kirchengemeinde, wie auch der Patron haben die Kirche nach bestem Vermögen erhalten und erneuert. Die beiden seitlichen Eingänge ins Kirchenschiff wurden durch den heutigen Zugang ersetzt, der Weg ins Kirchenschiff erst mit zwei großen Bögen realisiert, später durch den heutigen Rundbogen. Als nach dem 30jährigen Krieg die Bevölkerung wuchs, wurde die Kirche offensichtlich zu klein. Man erweiterte sie nach Osten, verlängerte die Empore und nutzte die Gelegenheit, um die wertvolle Orgel vom namhaften Orgel-bauer (Johann Adolarius Papenius) 1741 errichten zu lassen.

Auch der Altar ist in diese Zeit zu datieren (Inschrift in der Altarbrüstung: 1744). Er verzichtet fast ganz auf bildhafte Symbolik und ist mit reichem Laubwerk und gedrehten Säulen verziert. Das hölzerne Tonnengewölbe zeigte eine farbige Gestaltung, die erst im vorigen Jahrhundert übermalt wurde. Einzelne Proben wurden von Restaura-toren freigelegt. Der Hohe Chor hat nach Osten einen halbachteckigen Abschluß. Inschriften zieren das dorti-ge Fenster innen wie außen und verraten verschlüsselt durch Großbuchstaben die Baujahre 1717/18.
Umrahmt wird die Kirche von dem großzügigen und malerischen Friedhof.

Unterzieht man sich der kleinen Mühe, die Turmstufen bis in die Glockenstube hinaufzusteigen, kommt man nicht nur am großen Blasebalg der Orgel, der auch noch die originalen Pedale besitzt, wie an der aktiven mechanischen Turmuhr von 1890 vorbei, sondern kann die beiden verbliebenen Glocken bewundern. Die größere hat einen Durchmesser von 89cm, stammt laut Inschrift vom Gießer Klaus Becker aus dem Jahr 1520. Die kleinere mit 50cm Durchmesser ist als Stundenschlag-Glocke auf dem Satteldach des Turms angebracht und stammt aus der gleichen Zeit. Die dritte Glocke von 1829 hat die Weltkriege offensichtlich nicht überstanden. Dank der schnellen Sanierung des einsturzgefährdeten Turms können Sie heute bis nach hier oben gelangen und den Blick auch über die umgebende Landschaft schweifen lassen. Die Höhenzüge des Hakel, Huy, des Harzes mit dem Brocken und den Orten und Städten des Harzvorlandes sind bei guter Sicht leicht zu finden. Genießen Sie auch die Ruhe und Andacht die auch diese Kirche bietet; nehmen Sie sich Zeit in unserer
Kirche zu heiligen Berge Gottes.

© Laura Löder E-Mail

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