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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr | städtisches Museum

Das Stadtarchiv. Ein Archiv mit Historie und Tradition

[(c): Städtisches Museum Halberstadt]

Bereits im Mittelalter hatte dem Rat der Stadt ein ganzer Stab von Mitarbeitern angehört. Zu den ersten hauptamtlichen Beamten, die der Rat in seine Dienste stellte zählte auch der Stadtschreiber. Für Halberstadt ist er seit 1309 nachweisbar. Es handelte sich um einen gewissen Jacobus. Der Stadtschreiber war verantwortlich für alle Aktenbestände der Stadtverwaltung, er durfte keine Urkunde aus der Hand geben. Alle anfallenden Unterlagen wurden von ihm inventarisiert. Somit nahm er bereits Archivaufgaben wahr.

Ein Archiv wird erstmals in einem Protokolleintrag vom 17. Mai 1632 erwähnt: " Als sich nun unterdessen Etzliche von der Voigtey und Westendorf, sonderlich die Paurmeister Achatz Brüggemann und Barthold Kihe eingestellt, seint sie vorgefordert, da dann folgdends vorgangen, wie das Instrument in archivis befindlich mit mehrem besaget."

1721 wurden im „rathäuslichen“ Lagerbuch insgesamt 16 „rathäusliche“ Dokumente des 17. Jahrhunderts verzeichnet.

Mit Beginn des 19. Jh. diente das Stadtarchiv nicht mehr allein der Rechtssicherung und der praktischen Verwaltungsarbeit, sondern auch der wissenschaftlichen Forschung. Daraus resultierend veranlasste der Magistrat die Verzeichnung der vorhandenen Archivalien, die heute erstmals aus dem Jahr 1822 über die Quellen Auskunft gibt.

Am 18. April 1822 übersandte Pastor Niemeier aus Dedeleben dem Magistrat ein "Verzeichnis der sich theilweise im Rathäuslichen Archiv der Stadt Halberstadt befindlichen Dokumente". Es umfasste 75 Urkunden. Es ist das erste bekannte Verzeichnis, welches über die Quellen des Stadtarchivs angefertigt wurde. Bereits vor 1841 wurde Oberlandesgerichtsrat Hecht vom Magistrat beauftragt, das Urkundenarchiv zu ordnen und darüber ein Verzeichnis anzufertigen.

Seit Ende des 19. Jh. wuchs der Gesamtbestand des Stadtarchivs durch die Übernahme von Archivalien aus der Stadtverwaltung erheblich an. Auf Grund des Kriegsverlaufes wurde 1943 mit der Auslagerung der Archivalien begonnen. 90 % des Stadtarchivs wurden in die Schachtanlage der Deutschen Solvay-Werke AG Plömnitz bei Bernburg ausgelagert. Beim Bombenangriff auf Halberstadt am 8. April 1945 wurde das Gebäude, in welchem das Stadtarchiv untergebracht war, vollständig zerstört. Die stadtgeschichtliche Bibliothek und alle Bestände, die sich noch dort befanden, wurden vernichtet. Sofort nach Beendigung des Krieges bemühte sich Dr. Carl Becker, die ausgelagerten Bestände nach Halberstadt zurückzuholen. Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle ausgelagerten Kulturgüter von der Besatzungsmacht beschlagnahmt.

1956 wurde dem Stadtarchiv das Verwaltungsarchiv zugefügt. 1959 erhielt die Stadt die Nachricht, dass im Rahmen der Übergabe deutscher Kulturschätze aus der Sowjetunion an die DDR etwa 80 Kisten mit Archivalien der Stadt Halberstadt übernommen wurden. Dr. Becker berichtete, dass die Kisten vermutlich 770 von 999 ausgelagerten Aktenpaketen enthalten. Nachdem 1974 der Zusammenschluss von Stadt- und Kreisarchiv erfolgte, wurden diese 1990 wieder getrennt. 2004 erfolgte dann eine Trennung von Verwaltungsarchiv und Stadtarchiv. Das Stadtarchiv wurde den Städtischen Museen und das Verwaltungsarchiv dem Hauptamt zugeordnet.

© Simone Bliemeister