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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr | städtisches Museum

Frühe Spuren der Stadtgeschichte im Städtischen Museum

[(c): Städtisches Museum Halberstadt]

Die Bistumsgründung im 9. Jahrhundert erfolgte in einem Raum mit Kultur und Vorgeschichte. Zahlreiche archäologische Funde aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit sind Zeugen einer intensiven menschlichen Besiedlung. Seit der Altsteinzeit, seit über 200.000 Jahren, gab es ununterbrochen menschliches Leben. Dokumentiert wird diese Entwicklung im ersten Abschnitt der Ausstellungen des Städtischen Museums.

Erste Spuren der Besiedlung der Bernburger Kultur finden sich im Westen von Halberstadt, im Gebiet Richtung Mahndorf. Diese jungsteinzeitlichen Funde datieren auf 3000 vor Christus. Bei Klein Quenstedt entdeckten die Archäologen aus der Zeit 2000 vor Christus Siedlungsspuren aus der Glockenbecherkultur. Auf dem Warmholzberg, heute am östlichen Rand der Stadt gelegen, gab es eine Siedlung der frühen Bronzezeit, ca. 2000 - 700 vor der Zeitenwende. Im heutigen eingemeindeten Ort Emersleben sind fast alle ur - und frühgeschichtlichen Perioden nachgewiesen, besonders bemerkenswert sind die Funde der Fürstengräber aus der Zeit des 4. Jahrhundert , die im Museum zu sehen sind, auch bekannt als Goldschatz von Emersleben.

Im ebenfalls zum heutigen Stadtgebiet gehörigen Dorf Wehrstedt ließ sich ein sächsisch - karolingisches Gräberfeld nachweisen, das aus der Zeit des 7. - 9. Jahrhundert stammt, sowie die Lage einer 1179 durch Heinrich den Löwen zerstörten Burg Namens Wideck. Aus dem heutigen Stadtgebiet existieren nur wenige urgeschichtliche Funde, da die jahrhundertelange Bautätigkeit und die immer wieder erfolgte Zerstörung und Überlagerung älterer Funde stattfand.

Anders im südlichen Gebiet der heutigen Stadt, hier gibt es eine Häufung von steinzeitlichen Funden, vor allem am Ufer des Goldbachs am Nordrand der Spiegels - Klus - und Thekenberge. Bei Ausgrabungen auf der Südterrasse im Dom konnten auch steinzeitliche Funde der Linienbandkeramik, der jüngeren Bronzezeit und der frühen Eisenzeit geborgen werden. Diese veranschaulichen die siedlungsgünstige Lage der Holtemme bereits in der Urgeschichte.

Mit der unter Karl dem Großen erfolgten Expansion des fränkischen Reiches, die auch forciert gegen das hier befindliche sächsische Stammesgebiet durchgeführt wurden, beginnen die schriftlichen Quellen dem historischen Werdegang konkretere Abläufe zu entlocken.


Seit dem frühen Mittelalter, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt im nördlichen Harzvorland, blickt Halberstadt auf eine über 1200 Jahre alte Geschichte zurück.

Woher die ersten Handwerker und Kaufleute kamen, die sich im 11. Jahrhundert südöstlich der Domburg niederließen, ist nicht bekannt. Da sie jedoch auch Wiesen und Weiden besaßen, kann von einer Siedlung mit landwirtschaftlichen Zügen ausgegangen werden. Aus diesem Grund finden sich im gesamten Mittelalter in Halberstadt vor allem Gewerbe, die mit der Verarbeitung der landwirtschaftlichen Rohmaterialien beschäftigt waren.

Die Bischöfe interessierten sich speziell für die Handelsbeziehungen und förderten diese, so dass sich die bäuerliche Siedlung bald zu einer Marktgemeinde entwickelte. Im 12. Jahrhundert nimmt die soziale Differenzierung weiter zu. Neben Kaufleuten werden nun auch gesondert Gewerbetreibende, speziell im Lebensmittelbereich, wie Fleischer und Bäcker, sowie Handwerker aufgeführt.

Erste gewerbliche Genossenschaften bildeten sich im 13. Jahrhundert.  Zur gemeinsamen Interessenvertretung schlossen sich die einzelnen Gewerke zu sogenannten "Ämtern" zusammen. Diese gipfelten im 13. Jahrhundert in der Bildung der Zünfte. Auf der anderen Seite existierten die "mercantoris", die Kaufleute. Ihre Mitglieder befassten sich ausschließlich mit dem Handel von Gütern. Schon 1036 finden diese Gilden Erwähnung in einer Besitzurkunde Bischof Burchard I.

Seit der Karolinger Zeit bis zum Westfälischen Frieden Sitz eines selbständigen Bistums war die Stadt besonders im Mittelalter eng mit den Geschicken des Reiches verbunden. Ausgehend vom Domberg, der Domburg, dem Sitz des Bischofs, vergrößerte sich die Stadt rasch. Mittelalterliches ist in der Stadt auch heute noch vielerorts zu finden. Die Historie dieser Epoche hat zahlreiche Spuren hinterlassen.