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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

AUF DIE PLÄTZE! - Aufruf von Oberbürgermeister und Intendant

Rechtsradikale Schläger, Jugendorganisationen der NPD und sogenannte freie Kameradschaften versuchen seit einiger Zeit offensiv den öffentlichen Raum zu besetzen und freiheitlich demokratische Kräfte zurück zu drängen. Sie erzeugen bewusst ein Klima der Angst. Bürger vermeiden es inzwischen, sich nachts in ihrer Stadt zu bewegen oder bestimmte Plätze aufzusuchen. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt, private Mobilität erfolgt nach Gefährdungsgesichtspunkten. Die Zivilgesellschaft befindet sich gerade in ländlichen Gebieten im Osten der Bundesrepublik auf dem Rückzug. Soziale Strukturen und Themen werden von rechts besetzt. Für die Rechtsextremisten in Deutschland ist diese Strategie Teil ihres Kulturkampfes.

Die Initiative AUF DIE PLÄTZE ! des Nordharzer Städtebundtheaters in Zusammenarbeit mit der Stadt Halberstadt strebt eine Rückeroberung des öffentlichen Raums unter Einbeziehung aller demokratischen Kräfte mit den Mitteln von Kunst und Kultur an. Gemeinsam stellen sich Schulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Kirchen, Bürgerinitiativen, Kulturzentren, Künstler, Vereine, Verbände zusammen mit Polizei, Innen- und Justizministerium, Stadt- und Gemeinderäten gegen die gewaltverherrlichende und demokratiefeindliche Strategie der Rechten. Das Potential einer freiheitlichen und toleranten Gesellschaft wird deutlich. Durch das Engagement aller bürgerlichen Kräfte erweist sich die Demokratie als vielfältige und durchaus wehrhafte Alternative gegenüber dem erstarkenden braunen Selbstbewusstsein.

In einer ersten, großen Veranstaltung am Freitag, 14. September 2007, werden in Halberstadt in der Zeit von 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr an allen Plätzen, an denen sich die Rechten treffen, versammeln und zuschlagen, kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Geplant sind Lesungen, Musik, Tanz, Theater, Performance,Diskussionen, Sport usw. Zum Abschluss findet ein großes Konzert statt.Ziel ist es, die Bürger Halberstadts auf die Straße zu bringen und ihre Stadt zu begehen, in der Nacht Plätze aufzusuchen, an die sie sich schon lange nicht mehr wagen. Die Rechten werden aufgeschreckt in ihrer vermeintlichen Sicherheit im öffentlichen Raum. In einer landesweiten Vernetzung beteiligen sich Theater und Verbände aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus an dieser Aktion, deren Konzeption auf andere Städte übertragen und dort wiederholt werden kann. Orte in Halberstadt sind z.B. das alte Klubhaus, der Holzmarkt, der Platz vor dem Martineum (Johannesbrunnen), der Park vor dem Käthe-Kollwitz Gymnasium, die Martinikirche, der Domplatz, die Plantage, der Abtshof, der Bahnhofsvorplatz.

Darüber hinaus sollen kulturelle Einrichtungen der Stadt geöffnet sein und die Verkehrsbetriebe außerfahrplanmäßig einen Shuttleservice bereitstellen, bzw. die Betriebszeit der Straßenbahn entsprechend verlängern. Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten ist ebenfalls angestrebt.

Alle interessierten Bürger, Vereine, Institutionen und Initiativen sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

André Bücker

Intendant des Nordharzer Städtebundtheaters

Andreas Henke

Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt

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