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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Verkehrs Industrie Systeme GmbH - Profil erweitert und Talfahrt überstanden

"Wir haben ganz harte Jahre hinter uns", beschreibt Dirk Zeppenfeld die äußerst schwierige Situation, die die Verkehrs Industrie Systeme GmbH (VIS) in der vergangenen Zeit zu bewältigen hatte. Der aus Bremen stammende Geschäftsführer hat das Unternehmen mit 300 Mitarbeitern am 21. Mai 2002 von der Deutschen Bahn AG übernommen, an seiner Seite der Kaufmännische Leiter und Prokurist Renè Koch. Nach der überwundenen Talsohle – 2005 stand das Unternehmen kurz vor dem Aus – arbeitet die Firma heute mit ca. 160 Beschäftigten. Wie auch das damalige Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), aus dem die VIS GmbH nach der vorherigen Übernahme durch die Deutsche Bahn AG hervorgegangen war, ist die Firma auch heute noch im Schienenfahrzeugbau zu Hause. Das Produktionsprofil des in der Magdeburger Straße ansässigen Unternehmens umfasst den Neubau, das Redesign, sowie den Service und die Wartung von Schienenfahrzeugen und ihren Komponenten.
"Derzeit haben wir die verschiedensten Projekte laufen, die unsere Auftragsbücher füllen", informiert Dirk Zeppenfeld während eines Gespräches mit Oberbürgermeister Andreas Henke und Wirtschaftsförderer Thomas Rimpler. Demnach fertigen die Mitarbeiter der VIS GmbH unter anderem Wagenkästen für Straßenbahnen und Triebwagen, von denen bereits über 40 ausgeliefert wurden und in den nächsten Jahren mindestens weitere 100 gebaut werden sollen.
Bei dieser so genannten Komponentenfertigung spielen Konstruktion und Stahlbau eine wichtige Rolle. Prokurist Renè Koch hebt das vorhandene qualifizierte Personal und den exzellenten Maschinenpark als Garant für qualitativ hochwertigste Arbeit hervor. "Wir betreiben die hohe Kunst des Stahlbaus", unterstreicht Geschäftsführer Dirk Zeppenfeld und verweist auf die Kompetenz in der Verarbeitung von Edelstählen und Aluminium. Dennoch leidet das Unternehmen an dem Problem des qualifizierten Nachwuchses – das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt bei 43 Jahren. Ihren Nachwuchs rekrutiert die Firma vor allem aus den eigenen Reihen. Derzeit hat die VIS GmbH zehn Auszubildende, einen davon im kaufmännischen Bereich. "Wir bilden Mechatroniker, Schlosser, Fräser und Elektriker mit speziellen Kenntnissen in der Prüffeldtechnik aus", sagt Zeppenfeld.
Ein weiteres wichtiges Standbein ist der bestehende Wartungsvertrag mit der Firma Veolia Verkehr (Nachfolger der Connex GmbH), der über einen Rahmenvertrag mit zwölf Jahren Laufzeit geregelt ist. "Mit diesem Pflege- und Wartungsservice für die HEX-Wagen haben wir uns vor 1 ½ Jahren auf ein völlig neues Geschäftsfeld begeben", unterstreicht Renè Koch. Die Geschäftsführung ist davon überzeugt, dass die vorangestellte nicht unerhebliche Investition die richtige Entscheidung war. So ermöglicht eine 60 Meter lange Waschanlage die Außenreinigung von Schienenfahrzeugen aller Art. Im Durchschnitt werden täglich 19 Wagen für den HEX betankt, gesäubert, repariert und gewartet. Viele Züge müssen nachts gewartet werden, um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge tagsüber für die Kunden zu gewährleisten. Hierfür arbeitet die Service-Abteilung im 3-Schicht-System.
Ein weiteres wichtiges Leistungsangebot der VIS GmbH ist das Redesign, das heißt alte Reisezugwagen werden hier wieder "aufgemöbelt". "Teilweise stehen bis zu
80 Fahrzeuge Mal 30 Meter in unserem Werk", unterstreicht Zeppenfeld. Der Bereich Redesign schließt unter Zuhilfenahme von Sandstrahl- und Farbgebungsanlagen die Graffiti- und Scratching-Entfernung ein. Der Innenausbau der Wagen erfolgt in der über 10.000 qm großen Endmontagehalle. Ob Elektronik, Mechanik oder Hydraulik – hier werden die Baugruppen ausschließlich durch Fachkräfte montiert.
Trotz der internationalen Ausrichtung des Unternehmens besteht ein wichtiges Anliegen darin, die Wertschöpfung in der Region zu belassen. Der Geschäftsführer verweist darauf, dass 50 % der Wertschöpfung in der Harzregion abgewickelt werden und mit verschiedenen Partnern der Region zusammengearbeitet wird.
"Wir beabsichtigen, den Bereich der industriellen Komponentenfertigung, wie zum Beispiel die Kabelkonfektionierung oder den Schaltkastenbau noch weiter auszubauen", so Renè Koch. Er könnte sich durchaus vorstellen, "Partner mit ins Haus zu holen" und aus Synergiegründen Flächen innerhalb des Firmengeländes zu vermarkten.
Geschäftsführer Zeppenfeld und sein Prokurist legen großen Wert darauf, dass die Fachkompetenz nicht nur im Schienenfahrzeugbereich, sondern im gesamten Fahrzeugbereich liegt. "Der regionale Markt soll mitkriegen, dass wir uns auch über den Schienenfahrzeugbereich hinaus profiliert haben."

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