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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr | Pressemeldungen

Zeitgeschichtliche Fotodokumentation und MfS-Dokumente

"Meine Schwester, Juliane Adler, war seit Mitte der 1970er Jahre in regelmäßigen Abständen besuchsweise in Halberstadt und beobachtete mit Erschrecken den zu-nehmenden Verfall der Unterstadt, des Stadtteils, der nach dem Bombeangriff auf Halberstadt 1945 noch weitgehend erhalten war"; schreibt Leonore Lobeck aus Schwarzenberg zu Ihrer Fotoausstellung, die nun vom Städtischen Museum als Zeitdokument übernommen wurde. Es war auch die Idee von Juliane Adler, den Verfall in Halberstadt in einer Ausstellung zu dokumentieren. So entstanden 1984 15 Tafeln mit Fotoaufnahmen von Leonore Lobeck, die den erschrecken baulichen Zustand in Halberstadt zeigen. Die Dokumentation war in den folgenden Jahren in mehreren kirchlichen Einrichtungen und in Privatwohnungen zum Beispiel in Dresden und Erfurt zu sehen. 1986 stellte Johann-Peter Hinz die Bilddokumentation in der Halberstädter Martinikirche aus.
Auf Bitten des Superintendenten von Meißen entstand auch eine Bildfolge über den städtebaulichen Zustand in der sächsischen Bischofsstadt und bis zum Ende der 1980er Jahre weitere 23 Ausstellungen zu Städten in der DDR.
Natürlich bleiben die Aktivitäten von Adler und Lobeck dem MfS nicht verborgen. Einschätzungen aus dem Ministerium, fotodokumentierte Beobachtungen von Ausstellungsorten und IM-Berichte bezeugen das rege Interesse der Stasi am Treiben der Schwestern und "kirchlicher Kreise". Ein Hautmann des MfS schreibt dann auch am 21, September 1984 "… Die Ausstellung ordnet sich in keiner Weise in die Vorbereitung des 35. Jahrestages der DDR ein. Es gab keinerlei Bezug zu gesellschaftlichen Ereignissen oder Erfolgen der letzten Jahre…." und das war eine völlig richtige Einschätzung.
Die Präsentation wird Ende kommenden Jahres im Rahmen der Ausstellungen zum zehjährigen Jubiläum der "Einweihung" der neuen Zentrumsbebauung zu sehen sein.

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