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Hasenpflug - Gemm - jetzt Du!

Wettbewerbsaufruf der Stadt Halberstadt

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Ein großartiger und unvergessener Halberstädter rückt ab dem 17. März, in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. In Erinnerung an den berühmten Halberstädter „Chronisten mit Stift und Pinsel“ läutet die Stadt das Walter-Gemm-Jubiläumsjahr ein. Denn am 17. März vor genau 50 Jahren starb Walter Gemm und hinterließ in der Kunstlandschaft Halberstadts eine spürbare Lücke.

Vergessen sind seine Werke bis heute nicht, denkt man nur an die spektakuläre Aktion, die nach der Vorstellung eines seiner Bilder in der Fernsehsendung „Bares für Rares“ vom Holzmarkt 2020 in Halberstadt initiiert wurde. Mit Spenden vieler Halberstädterinnen und Halberstädter gelang es, dieses Bild wieder „nach Hause“ zu holen.

Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata erinnert sich gern an den Künstler Gemm und ist selbst immer wieder aufs Neue vom Gemälde mit der Holzmarktperspektive, welches in seinem Büro im Rathaus hängt, beeindruckt: „Ich liebe diese feinen Details der warmen Farben und diese intensiven Licht- und Schattenabstufungen.“ Und mit genau dieser Begeisterung ruft das Stadtoberhaupt den Kreativwettbewerb „Hasenpflug – Gemm – jetzt Du!“ aus.

1830 hatte der berühmte Architekturmaler Carl Hasenpflug den Holzmarkt aus derselben Perspektive und in gleicher Rahmengröße dargestellt wie Walter Gemm es 100 Jahre später tat. Nun ist es Zeit für eine Neuinterpretation, auch wenn noch nicht ganz 100 weitere Jahre verstrichen sind.

Alle künstlerisch Begabten sind aufgerufen, genau jenen Ort aus demselben Blickwinkel wie die beiden Künstler zuvor zu betrachten und den Holzmarkt mit Rathaus, Martinikirche und historischem Brunnen auf Papier oder Leinwand zu bringen und mit einer individuellen Note zu versehen. Egal, ob Schüler, Hobbykünstler oder Fotograf, alle sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Bis zum 31. Juli 2023 können die Werke im Kulturbüro oder im Bürgerbüro der Stadtverwaltung abgegeben werden. Es winken attraktive Preise. Das beste Kunstwerk wird mit 250 Euro Preisgeld belohnt. Außerdem erhält die Künstlerin oder der Künstler den Auftrag, diese Holzmarktperspektive im Jahr 2030 (genau 100 Jahre nach Gemm) noch einmal zu zeichnen und damit nach Hasenpflug und Gemm in die Geschichtsbücher einzugehen. Abgerundet wird der Hauptpreis von einer neuen Walter-Gemm-Grafikmappe mit Drucken seiner Gemälde, die initiiert vom Geschichtsverein und in Kooperation mit dem Städtischen Museum, neu aufgelegt wird.

Zum 125. Geburtstag von Walter Gemm, am 27. September 2023, findet der Kreativwettbewerb seinen Abschluss in Form einer großen Preisverleihung im Europasaal der Gröpertorschule.

Mit dem Einläuten des Gemm-Jubiläumsjahres ab dem 17. März 2023 präsentiert das Städtische Museum im Foyer, aber auch online, den „Gemm des Monats“. Ein Werk des Künstlers wird für vier Wochen aus dem Depot des Museums seinen Weg in das Licht der Öffentlichkeit finden. An jedem 17. eines Monats bis November 2023 wird ein anderes Werk Gemms gezeigt. Am Ende des Jahres soll dann der „Lieblingsgemm“ der Halberstädterinnen und Halberstädter ermittelt werden.

Videoaufruf des Oberbürgermeisters Daniel Szarata

Hintergrundinformationen zum Künstler Walter Gemm:

Seine Werke sind heute noch intensiv mit der Halberstädter Geschichte verbunden. Sie dokumentieren diese in ihrer einzigartigen Weise, machen sie bildlich und nacherlebbar. Unzählige Werke sind nach wie vor in den Wohnzimmern ganz „normaler“ Halberstädterinnen und Halberstädter überall auf der Welt zu finden.

Dabei ist die Kritik seines künstlerischen Werkes und dessen Erfolg durchaus vielgestaltig. Die Meinungen divergieren stark an der Festsetzung des eigentlichen Wertes seiner Kunst. Einerseits wird sein „volksnaher, einfacher“ Malstil als kunsthistorisch wertlos beschrieben, andererseits genau diese „Verständlichkeit“ seiner Bilder als Positivum hervorgehoben. Er besaß die Gabe, Empfindungen und Stimmungen bildlich zu fixieren.

Seine ungeheuer große Vielseitigkeit deckt die gesamte Palette künstlerischer Qualität und Sujets ab. Als freischaffender Künstler war die Abhängigkeit von seinen Auftraggebern eine Tatsache. So steht ein Bild, das leblos und künstlerisch festgefahren wirkt, neben einem anderen seiner Gemälde, bei dem man förmlich das modrige Holz und die feuchten Keller riechen kann, ein Hundeporträt neben einem Historienbild, ein Brockenblick neben einem Plakatentwurf zum Dorfjubiläum.

Gerade dies ist die große Leistung Gemms. Er liebte seine Heimat über alles. Bereits zu Beginn seines Schaffens galt seine Liebe dem Harz, der schönen Harzvorlandschaft und seiner Heimatstadt Halberstadt. Im Zweiten Weltkrieg hielt der seine Eindrücke von den Schlachtfeldern in ausdrucksstarken Bildern fest. Seine Erschütterung über die Zerstörung seiner geliebten Heimatstadt brachte er in zahlreichen hoch emotionalen Bildern zu Papier. Einzigartig dokumentierte er als Bildchronist das brennende Halberstadt, die Trümmerlandschaften und den Wiederaufbau. Für viele Menschen hielt er durch seine Werke zum historischen Halberstadt die Erinnerung an ihre alte Stadt wach. Wohl kein anderer Künstler war zu Lebzeiten so bekannt und beliebt.

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Wettbewerbsaufruf
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Teilnahmebedingungen
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© Jeannette Schroeder E-Mail

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