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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Jahresbericht des Geschichtsvereins für Halberstadt und das nördliche Harzvorland e.V.

Geschichtsverein für Halberstadt und das
nördliche Harzvorland e.V.

Jahresspiegel 2013


Rechenschaftsbericht des Vorstandes des Geschichtsvereins für das Jahr 2013
Dr. Volker Bürger

Der Vorstand hielt im Berichtsjahr zehn Vorstandssitzungen ab. Ständige Teilnehmer waren: Dr. Volker Bürger (1. Vorsitzender), Wolfgang Lauwigi (Schriftführer), Claus Dieter Kunkel (Schatzmeister), Helga Scholz (Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit) und die Leitung des Städtischen Museums: Simone Bliemeister und Armin Schulze (2. Vorsitzender).

Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen des 400. Todestages von Heinrich Julius, dem ersten evangelischen Bischof in Halberstadt. Die Koordinierung und Betreuung der Thematik wurde durch Simone Bliemeister wahr-genommen. Am Gelingen des Themenjahres waren unter anderem der Verein Schloss Hessen, Dom und Domschatz, Organum grunigense redivivum sowie zahlreiche Referenten beteiligt. Die Veranstaltungen waren sehr gut besucht und beleuchteten die vielseitige aber auch widersprüchliche Persönlichkeit des Bischofs und Herzogs. Im Städtischen Museum wurde eine gut besuchte Sonderausstellung gestaltet. Der Werbeflyer konnte durch finanzielle Unterstützung des Vereins gedruckt werden.
Die Wanderausstellung: „Luthers Leben und die Reformation“ dargestellt in Zinnfiguren Dioramen und erarbei-tet von Arnfried Müller und Armin Schulze erfreut sich weiterhin eines deutschlandweiten Interesses, wie an-lässlich der Festveranstaltung der 25jährigen Städtepartnerschaft mit Wolfsburg im Januar 2014.

Die Zeitschrift „Zwischen Harz und Bruch“ wird mit großem Engagement von Volker Warnecke, Helga Scholz, Angelika Keddy und Dr. Volker Bürger betreut. Seit 1995 wird in jedem Quartal ein Heft herausgegeben. Die ehrenamtliche redaktionelle Arbeit übernimmt in überwiegendem Maße unser Vereinsmitglied Volker Warnecke.

Am 21. September führte eine Fahrt ins Landesmuseum nach Braunschweig zur Ausstellung „Die Römer kom-men - Römerschlacht am Harzhorn“. Die Exkursion war ein großer Erfolg und wurde sehr gut von Claus-Dieter Kunkel und Wolfgang Lauwigi vorbereitet und organisiert.

Armin Schulze und Dr. Volker Bürger nahmen an der Eröffnung der Ausstellung „Blutige Romantik“ im Armeemuseum in Dresden teil. Das Städtische Museum hatte mit Leihgaben die Ausstellungsgestaltung unterstützt.
Die zwölf Abendveranstaltungen des Museums, die gemeinsam mit dem Verein organisiert wurden, waren durchweg gut besucht. Die organisatorische Leitung lag in den Händen von Simone Bliemeister und Armin Schulze. Bei mehreren Abendveranstaltungen mussten leider Besucher wegen Überfüllung des Vortragsrau-mes weggeschickt werden.
Der Grillnachmittag und die Weihnachtsveranstaltung fanden großen Zuspruch bei Vereinsmitgliedern und Gästen.

Der Schatzmeister schuf die Voraussetzungen zur Einzugsermächtigung der Mitgliedsbeiträge im SEPA Verfahren.

Der Geschichtsverein zählte zum 31.12.2013 160 Mitglieder.

Eingegangene Geldspenden, Stand: 31. Dezember 2013
Ilse Lauwigi (30,00 €), Brigitte Klinge (10,00 €), Erika Knopf (30,00 €, Dr. Volker Bürger (420,00 €), Sabine Klammroth (10,00 €), Dr. med. Albrecht Bodenstein (10,00 €), Sabine Moczko (50,00 €), Jürgen Köster (16,00 €), Dr. Doris Schumacher (30,00 €), Peter Laschkewitz (14196,39 €), Inge Rebettge (30,00 €), Thomas Hade-lich (40,00 €), H.-Heinrich Garbe (100,00 €), Chris Schöne (10,00 €), Dr. med Manfred Sulik 837,20 €). - Gesamt: 15029,59 €

Bedanken möchten wir uns für die zahlreichen Schenkungen im Jahr 2013 bei:
Dr. Jürgen Hamel, Berlin; Fregattenkapitän J.W. Heine, Rheinbach; Günter Hoppe, Wernigerode; Harald Kru-se, Harsleben; Otto Linde, Wernigerode; Brigitte Meyer, Schwanebeck

sowie bei zahlreichen Halberstädtern, die mit ihren Schenkungen die Sammlungen des Städtischen Museums und des Schraube – Museum bereichert haben:

Anke Aedtner, Sybille Bach, Jutta Bernhardt, Karin und Bernd Bode, Anna Margret Decker, Ernst Kaiser, Ulrich Kasten, Michael Keddy, Wolfgang Lauwigi, Frau Perl, Elke Rödiger, Gerhard Schäfer, Bernd Schal, Uta Weber, Ilse Wulf sowie der Firma Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH, Harry Leibitzki.

Als Dauerleihgaben wurden vom Geschichtsverein dem Museum übergeben:
das Buch „Kloster Gröningen“, eine Festschrift „1000 Jahre Berßel“, ein Dokument „Urkunde für hervorragende Leistungen im Handwerk PGH Hausschuhmacher Halberstadt, Handwerkskammer Magdeburg, 28. Mai 1981“ sowie das Buch „Grenzregiment Halberstadt“.

Exkursionen des Geschichtsvereins 2013
Exkursion am 21. September 2013 zur Landesausstellung des Landesmuseums Braunschweig
„Die Römer kommen - Roms vergessener Feldzug – die Schlacht am Harzhorn“
Wolfgang Lauwigi

Falko hieß unser Fahrer, vom Omnibusbetrieb Stephan Müller Harsleben. Kein Unbekannter, wir sind schon einmal zusammen unterwegs gewesen.
Da wir etwas mehr Zeit eingeplant hatten, schlug Falko vor, noch eine Stadtrundfahrt durch Wolfenbüttel zu unternehmen. Hier bewies er in den engen Straßen der Altstadt, dass er seinen nagelneuen dreiachsigen Riesenbus beherrscht. An einigen Stellen wurde es eng.

Etwas früher als geplant, kamen wir in Braunschweig an. In zwei Gruppen wurde unsere Gesellschaft durch die Ausstellung geführt. Die Darstellung, der auf dem Schlachtfeld am Harzhorn gefundenen Objekte, war außergewöhnlich. Auf lebensgroße figürliche Darstellungen der Angehörigen der einzelnen römischen Waffengattungen wurden die gefundenen Ausrüstungsteile sowie Waffen an den entsprechenden Stellen platziert. Gleichermaßen bei den germanischen Gegnern.
Außerdem sind im Rahmen der experimentellen Archäologie Ausrüstungen und Waffen nachgebaut worden. Unter anderem ein Torsionsgeschütz, mit dem mit großer Durchschlagskraft Pfeilbündel verschossen wurden.
40 kg Ausrüstung musste ein Legionär bei seinen Märschen und auch im Kampf mit sich herum schleppen.
Einigen unserer Exkursionsteilnehmern wurde probehalber eine dieser Ausrüstungen angelegt. Das war eine eindrucksvolle Demonstration für das Verständnis der Leistungen des Legionärslebens.
Modellinstallationen und Filmeinspielungen erklärten den Schlachtverlauf und das geschichtliche Umfeld, welches Ursache für die Aktionen der Römer im eigentlich unbesetzten Germanien in der 1. Hälfte des 3. Jahr-hunderts war.
Zum Mittag ging es ins Schadt´s Brauerei Gasthaus, welches sich in der Nähe des Landesmuseums befindet.
Im Gasthaus trafen wir uns mit dem Stadtführer Reiner Feuge. Mit dem Bus folgte eine Stadtrundfahrt, bei der uns Herr Feuge die Geschichte der Stadt erläuterte und einige Anekdoten zum Besten gab.

Ziel der Stadtrundfahrt war als Erstes das Kloster Riddagshausen. Es folgte eine Führung durch die Kirche. Riddagshausen ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster vor den Mauern Braunschweigs. Während der Belagerung durch Herzog Heinrich Julius (Bischof von Halberstadt), der die Hansestadt Braunschweig wieder unter seine Herrschaft zwingen wollte, wurden die Klausurgebäude zerstört. Die Kirche blieb erhalten. Die Klosterkirche ist ein imposanter Bau und hat einiges mit der Burchardikirche in Halberstadt gemeinsam, so den geraden Chorschluss mit Chorumgang.

Zum Abschluss der Stadtrundfahrt besuchten wir Schloss Richmond. Die englische Prinzessin Augusta (1737 – 1813), Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, ab 1764 verheiratet mit Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, er-warb das Gelände, den so genannten „Zuckerberg“ und ließ 1768 nach Plänen englischer Architekten und Landschaftsarchitekten das Schloss Richmond und den Park gestalten.

Der Tag klang in gewohnter Weise bei einer Tasse Kaffee und Gesprächen über das Erlebte aus. Danach ging es zurück nach Halberstadt.

Geplante Exkursionen für dieses Jahr 2014
Für Mai ist der Besuch der Ausstellung „3300 BC - Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt“ zu den Ausgrabungen des Kultplatzes bei Salzmünde im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle geplant.

Ein besonderes Ereignis steht im Herbst auf dem Plan. Wir wollen gemeinsam einige Tage nach Frankreich reisen. Im April wird dort das neue „Musée Département de la Guerre de 1870 et de L’Annexion Gravelotte“ eröffnet.

Die Kontakte des Halberstädter Museums nach Frankreich gehen auf Anfang der 1990er Jahre zurück. Da-mals kam die „Trompete von Mars la Tour“, die vor der Mitnahme in die USA gerettet werden konnte und anschließend in Privathand in Werni-gerode bewahrt wurde, an das Museum. Das war der Anlass für die Aufstellung des großen Zinnfigurendioramas „Todesritt der Halberstädter Kürassiere“, als Bestandteil der Präsentation zur Garnisonsgeschichte der Stadt. Deshalb suchten die Halberstädter 1992 Kontakt zu der ein-zigen noch existierenden Ausstellung zu 1870/71 im Raum Metz. Nach Exponateaustausch und gegenseitigen Besuchen wurde mit Bürgermeister Leon Müller 1995 ein Partnerschaftsvertrag abgeschlossen.

Nach vielen Absprachen und dutzenden ausgetauschter Nachrichten, stand eine Abstimmung zur Mitwirkung und zu einer weiteren Leihgabe für das Museum auf dem Plan. Wir haben die durchschossene Trompete des August Binkebank, ein Erinnerungsstück des 19. Jahrhunderts von nationalem Rang restaurieren lassen. Die preußische Signaltrompete des Kürassierregiments von Seydlitz, Magdeburgisches, Nr.7, „Trompete von Mars la Tour“, Erinnerungsstück der Reiterattacke vom 16. August 1870, ging im Februar nach Frankreich und wird dort zur Eröffnung im neuen, gut 2500 m² großen Museum zu sehen sein.

Der Geschichtsverein und das Städtische Museum planen eine Busreise nach Gravelotte, um bei dieser Gelegenheit die nahe gelegenen Gedenkstätten des I. Weltkriegs bei Verdun zu besuchen.
Da diese Fahrt sicherlich finanziell etwas aufwendiger sein wird, möchten wir sie jetzt schon ankündigen und hoffen auf großen Zuspruch.

Rückblicke

Sonderausstellungen 2013
Bis März zeigte das Museum eine Präsentation, die an die Gründung und die Geschichte der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahngesellschaft erinnerte.

Im April öffnete eine neue Sonderausstellung. Manchmal ist es der Zufall, der uns begleitet, wie in diesem Fall, der uns zur Brennwald Kunstgalerie in Kiel führte. Viele Menschen aus Halberstadt und Umgebung kennen diesen Namen noch. Willi-Otto Brennwald war und ist kein Unbekannter. Als Maler und Grafiker wirkte er fast sechs Jahrzehnte in der Region.

Im vergangenen Jahr jährte sich der Todestag des ersten Protestanten auf dem Halberstädter Bischofsstuhl zum 400. Mal. Grund genug, diese bedeutende Persönlichkeit als Geistlichen, als Politiker und als Gelehrten in den Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen zu stellen und sein Leben und Lebenswerk näher zu beleuchten. Zahlreiche Vereine, Institutionen und Privatpersonen organisierten Veranstaltungen und bereiteten unter-schiedliche Aktivitäten zum Thema vor. Die Koordinierung erfolgte unter der Federführung des Städtischen Mu-seums Halberstadt. Zwei Sonderwertmarken der Biberpost sind 2013 mit Motiven zum Heinrich Julius Jubiläum erschienen.

Ab November zeigte das Museum dann eine Ausstellung zu Bischof Heinrich Julius, „Heinrich Julius (1564-1613). Bischof, Herzog, kaiserlicher Rat – Zeitgeschichtliches und Glasbildreflektionen.“, so der Titel. Noch bis Juni ist die Ausstellung zu besichtigen. Dabei ist ein Teil der Ausstellung mit Glasbildern gestaltet, die das Leben und Lebensstationen des Bischofs zeigen, künstlerisch umgesetzt von Mitbürgern unserer Stadt und des Umlandes. Der andere Teil zeigt anhand von eigenen Sammlungsstücken das Leben dieses Bischofs.

Im vergangenen Jahr konnten wir ebenfalls die erste Sonderausstellung in der neuen Ausstellungsscheune in der Voigtei eröffnen. Unter dem Titel „Neuer Geschmack“ lud der Quedlinburger Grafiker Thomas Hadelich ein, seine Arbeiten näher zu betrachten und zu interpretieren, immer auf der Suche nach dem neuen Geschmack. Er spielt in seinen Werken mit diesen Worten, setzt sie auf verschiedene Weise ein und um. Thomas Hadelich nutzt verschiedene Techniken um seine Ideen umzusetzen, Radierung, Holz- und Linolschnitt und Lithographie.

Eine ganz besondere Ausstellung im Schraube-Museum gab es ab Oktober. „Elisabeth und Siegfried Witschaß – Retrospektive Malerei und Grafik“. Beide waren in ihrem Berufsleben als Kunsterziehungslehrer tätig, beide lieben die Kunst und sind selbst künstlerisch aktiv. Grund genug für ihre drei Kinder, ihnen eine Ausstellung mit Werken der Eltern zum Geburtstag zu schenken.

Das Museum – ein gefragter Leihgeber
Das Museum Halberstadt war mit seinen umfangreichen Sammlungen auch im letzten Jahr ein gefragter Leihgeber und beteiligte sich durch die Bereitstellung von besonderen Stücken an großen Ausstellungsprojekten.

Das Braunschweigische Landesmuseum hat schon Ende 2012 um Exponate zur niedersächsischen Lan-desausstellung „Die Römer kommen - Roms vergessener Feldzug - Ausgrabungen am Harzhorn“ gebeten. 17 Stücke aus dem Fundkomplex des „Fürstengrabes von Emersleben“ aus dem 3. Jh. wurden übergeben.

Im August gingen eine Reihe von Sachzeugen aus der Sammlung des Museums und des Archivs auf Reisen. Unter dem Titel, „Blutige Romantik – 200 Jahre Befreiungskriege“, zeigte das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden eine Sonderausstellung, die an die Ereignisse von 1813 erinnerte. Unter den 500 Exponaten der Sonderausstellung befanden sich elf Leihgaben aus Halberstadt. Neben dem Grabstein für die auf dem Burchardianger gefallenen „Kosaken“ und einer Fahne der Gemeinde Wehrstedt, sind von den Ausstellungs-machern acht zeitgenössische Dokumente ausgewählt worden. Ein Zinnfigurendiorama, es zeigt eine Episode des Kampfes um Halberstadt zwischen den Truppen des von Napoleon errichteten Königsreichs Westfalen und der „Schwarzen Schar“ des Herzogs Fr. Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, ging ebenfalls auf Reisen.

Das Städtische Museum Halberstadt lieferte Bausteine für ein gemeinsames Forschungsprojekt zur jüdischen Baugeschichte der Universitäten Braunschweig und Haifain Israel.

In der im Rahmen der Lutherdekade gemeinsam von den Mühlhäuser Museen, dem Stadtgeschichtlichen Mu-seum Leipzig und dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg präsentierten Ausstellung „Umsonst ist der Tod! Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation“ ist das Museum mit Leihgaben vertreten.

Eine Anfrage zur Unterstützung eines Projektes für ein Friedenszentrum in Auschwitz, Polen, wurde ebenfalls durch die Initiative des Museum im Namen der Stadt Halberstadt unterstützt. Armin Schulze überreichte eine Installation mit einer, aus der großen, 1712 fertig gestellten, Synagoge stammenden Bodenfliese. Das Erinnerungsstück ist 1992 bei archäologischen Untersuchungen unseres Städtischen Museums geborgen worden.

Hochrangige Stücke werden über Forschungsprojekte restauriert
Bergbau und Harz, das gehört zusammen, Bergbau und Halberstadt, nicht so unbedingt. Trotzdem hat sich ein Halberstädter, wer und wann muss im Dunkeln bleiben, einen Glashumpen aus dem Jahr 1579 zugelegt, der in schönen Miniaturmalereien Bergleute bei der Arbeit zeigt.
Die archäologischen Untersuchungen im Stadtzentrum 1994 brachten ein, schon in früherer Zeit zersprungenes Schmuckglas, wieder ans Tageslicht. Gleich im Grabungszelt zusammengesetzt, ging das Stück 2003 zur Ausstellung, „Bergwerke auf Glas“ nach Bochum. Dort war man begeistert, widmete dem Bergmannshumpen vier Katalogseiten und zählt ihn zu den ältesten bekannten Stücken mit solchen Darstellungen. Der lange Aufenthalt im Erdreich hat der Emailmalerei zugesetzt. Eine Restaurierung ist dringend erforderlich. Nun ist der Humpen in der Fachhochschule Erfurt, an der Prof. Dr. Sebastian Strobl Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung lehrt. Es soll geprüft werden, ob das hochrangige Stück, so der Professor, im Rahmen einer Masterarbeit restauriert werden kann. Die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt übernehmen die Patenschaft, versichern das Glas und übernehmen die Kosten für Restaurierungsmaterial. Auch Dr. Volker Bürger, Stadtratspräsident und Vorsitzender des Geschichtsvereins sammelte Gelder zu seinem 60. Geburtstag und unterstützte damit das Vorhaben.

Im Rahmen einer Masterarbeit der Fakultät Bauingenieurswesen und Konservierung Restaurierung der University of Applied Sciences FH Erfurt wird momentan der Torso einer Figurengruppe, „Amor und Psyche“ aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts restauriert.

Veranstaltungen
Zu den zahlreichen Abendveranstaltungen im Rahmen unseres jährlichen Programms gab es weiterhin noch ein Mantra Konzert im Sommer sowie eine sehr erfolgreiche Aufführung der Halberstädter Zeitenreise, gemeinsam mit dem Ströbecker Schachverein, die Szenen aus dem Leben von Heinrich Julius darboten.

Weiterhin organisierte das Museum das Gartenfest bei „Schräubchen“. Eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Thema „Weinabend mit Kultur“ fand ebenfalls bereits mehrere Male im vergangenen Jahr erfolgreich im Schraube Salon statt. Auch zu Ton am Dom beteiligte sich das Museum mit zahlreichen Aktivitäten. Am Tag des offenen Denkmals konnten alle Interessierten auf die Plattform zwischen den Martinitürmen klettern und eine Einführung in die archäologischen Fundplätze der Stadt erhalten. Nicht zu vergessen sind auch die zahl-reichen Kinderaktionen, die das ganze Jahr im Museum angeboten werden sowie spezielle Aktionen in den Ferien und zu Sonderausstellungen.

Aus Ströbeck berichtet
Die Teamleiterin des 2010 dem Städtischen Museum zugeordneten Schachmuseums Ströbeck, Frau Baltzer, stellt in Abstimmung mit dem dortigen Schachverein fristgerecht einen Antrag bei der deutschen UNESCO Kommission auf Aufnahme der Ströbecker Schachtradition in das "Immaterielle Weltkulturerbe".
In diesem Zusammenhang vielleicht noch einmal der Hinweis, mit Ihren neuen Ausweisen können Sie auch das Schachmuseum kostenfrei besuchen.

Neues Angebot

Das Städtische Museum Halberstadt bietet ein Aquarell an, das eine nicht mehr vorhandene Straßensituation der Halberstädter Altstadt zeigt, das so genannte Drachenloch.

Es befindet sich an der Südwestseite des Domplatzes, südlich der Liebfrauenkirche, 1385 als „dore by unser Frowen“ bezeichnet. Seit dem 19. Jahrhundert wird es Drachenloch genannt. Es erhielt seinen Namen wahrscheinlich von einem mittelalterlichen Spiel, welches darin bestand, dass ein Mann „aus dem Volke“ in eine aus Holz geschnitzte, mit bunten Lappen bezogene Drachenfigur schlüpfte und aus dem Drachenloch hinausgetrieben wurde, wobei die Geistlichkeit sang: „…caput draconis salvator contrivit in Jordano flumine…“ (Der Erlöser zertrat des Drachen Haupt...)

Diese schmale Straße konnte, wie auch das Tränketor, durch zwei Tore gesperrt werden. Das Tor, welches hier im Bild sichtbar ist, wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts beseitigt. An der Erstürmung Halberstadts durch die Schar des „Schwarzen Herzogs“ am 29. Juli 1809 erinnert an dieser Stelle heute noch eine Gedenk-tafel. Das Aquarell zeigt die Situation vom Grudenberg aus. Das Eckhaus Drachenloch/Grudenberg (links im Bild) war ein altes Backhaus (Bäckerei Lüdicke). Im Hintergrund ist die Liebfrauenkirche zu sehen. Offiziell trägt die Verbindungsstraße vom Grudenberg zum Domplatz heute den Namen Katzenplan. Das Bild stammt von Max Gremler, der es 1858 anfertigte. 1957 kaufte das Museum dieses Aquarell für die Sammlungen an.
Der Nachdruck im A3 Format ist auf Künstlerleinwand ausgeführt und für 7 Euro im Städtischen Museum Halberstadt und in der Halberstadt Information erhältlich.

Mithilfe gefragt
Im Bestand des Museums befindet sich ein Gemälde, das dringend einer Restaurie-rung bedarf. Im Zusam-menhang mit der momentanen Sonderausstellung wird es im unrestaurierten Zustand gezeigt.
Es ist ein Bildnis des Herzogs Heinrich Julius, Öl auf Holz, mit der Rahmeninschrift: „Anno 1597, Am Tage Urbani hat der Hochw. Durchl. und hochgeehrte Fürst v.H.H. Heinrich Julius postuliert welcher hat zu Halberstadt vor Herzog zu Braunschweig von Lüneburg dieses löbliche Schießen funiert.“, ohne Signum. Da es kaum Gemäl-de dieses ersten Protestanten auf dem Halberstädter Bischofsstuhl gibt, ist es als Abbild einer berühmten Persönlichkeit des 16. Jahrhundert von besonderem Interesse. Sein Wert begründet sich ebenfalls darin, dass es aus der Lebenszeit des Bischofs stammt und somit nicht einfach nach anderen Gemälden oder Bildern nachgemalt wurde, sondern wahrscheinlich nach dem Menschen Heinrich Julius selbst. Die Restaurierung des Gemäldes kostet ca. 600 Euro, über Spenden würde sich das Museum sehr freuen.

Veranstaltungen und Ausstellungen – Städtisches Museum und Schraube Museum in diesem Jahr

19. März, 19.00 Uhr, Schraube-Museum: Käthe Kruse Puppen – „Ein Kind fürs Kind“ mit anschließender Führung durch die Sonderausstellung „Künstler- und Spielpuppen“ Referentin: Kerstin Lassak, Halberstadt

16. April, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: 1945. Das Tagebuch des Hauptmanns Ernst-Adolf Busold, Ein deutsches Familien-Schicksal Referent: Dietmar Busold, Wolfsburg

21. Mai, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: „Die Römer kommen! Roms vergessener Feldzug“ Referentin: Dr. Petra Lönne, Braunschweig

18. Juni, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: 111 Jahre Elektrische Straßenbahn in Halberstadt Referent: Wolfgang Dörge, Halberstadt

14. August, 16.00 Uhr, Schraube-Museum: Grillnachmittag des Geschichtsvereins

17. September, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: Für die Freiheit – gegen Napoleon. Herzog Friedrich-Wilhelm von Braunschweig (Der Schwarze Herzog) im Kampf gegen Napoleon und Jerome Bonaparte im Jahr 1809 Referent: Henning Kupferschmidt

15. Oktober, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: Zwischen Völkerschlacht und Waterloo. Auf den Spuren der Zeitgeschichte und Halberstädter Geschichte Referent: Günther Maseberg

19. November, 19.00 Uhr, Städtisches Museum: Deutsche Grundlagen für die Weltraumfahrt. Die Kinder und Enkel der „V2“ Referent: Hendrik Brücke, Quedlinburg

10. Dezember, 16.30 Uhr, Gaststätte Lindenhof: Weihnachtsfeier des Geschichtsvereins

Sonderausstellungen 2014

Städtisches Museum
23. 11. – 1. 6. 2014: Heinrich Julius (1564-1613). Bischof, Herzog, kaiserlicher Rat. Zeitgeschichtliches und Glasbildreflektionen

14. 6. – 10. 8. 2014: Inspiration Natur - Eugen Kisselmann, Tiermaler. Gastausstellung Museum Heineanum

23. 8. – 2. 11. 2014: Sibirien, eine fotografische Reise. Gastausstellung Heineanum

22. 11. 2014 – Februar 2015: 25 Jahre „Wende“, 25 Jahre Städtepartnerschaft Wolfsburg-Halberstadt. Lichtgrafik und Lichtblicke. Fantastische Lichtexperimente des Wolfsburgers Steffen Kluge und Lichtblick Stadter-neuerung in Halberstadt

Schraube Museum
2.2. – 9.6.2014: Künstler- und Spielpuppen. Die Sammlung von Kerstin Lassak

6.9. – 5.10.2014: M_K_H eine Stadt ein Monat 10 Ausstellungen 8 Performances „eine zeitgenössische Menagerie visueller Philosoph_innen“

Oktober – Dezember: Ulrich Schrader. Fotografie

Redaktion: Simone Bliemeister, Helga Scholz, Statistische Angaben: Claus-Dieter Kunkel, Zuarbeiten: Dr. Volker Bürger, Wolfgang Lauwigi



 

 


 

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