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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr | städtisches Museum

Luther in Goslar

Eröffnung der Ausstellung - Luther in Zinnfigurendioramen - in Goslar, August 2014

Propst Thomas Gunkel von der Evangelisch-lutherischen Propstei Goslar und sein Amtsvorgänger, Helmut Liersch, sahen die Luther-Wanderausstellung des Städtischen Museums Halberstadt Ende 2012 zum ersten Male in Osterwieck. Anlässlich eines Besuchs in Halberstadt 2013 wurde nicht nur die Präsentation in der benachbarten, niedersächsischen Weltkulturerbestadt, sondern auch die Erarbeitung einer Zusatztafel zur „Reformation in der Reichsstadt Goslar“ verabredet.

tafel_goslar_90x200_entwDie 13 gilt gemeinhin nicht gerade als Glückszahl. Die Marktkirche in der alten Kaiserstadt am Harz ist nun aber der 13. Standort der Ausstellung des Städtischen Museums Halberstadt, „ Martin Luther 1483 – 1546, Lebens- und Reformationsgeschichte in Zinnfiguren-Dioramen“. Ein ausgesprochen attraktiver Präsentationsort, denn die Kirche liegt auf dem Weg von der Kaiserpfalz zum Stadtzentrum und wird jährlich von einer Viertelmillion Gästen aufgesucht. Schon am 20. August wurden in der Auf-bauphase 200 Betrachter gezählt. „Luther“ stand bis 10 Uhr noch im hessischen Eschwege und war, dank der Hilfe aus dem Gemeindekreis sowie der Herren Gunkel und Liersch, bereits um 16 Uhr in Goslar fertig aufgebaut. Eine Dame aus Berlin zeigte sich so begeistert, dass sie sich die Präsentation auch in der Bundeshauptstadt wünschte.

2014_08_eroeffnung_goslar_2Das erste Mal ist die neue Tafel zur Reformation in Goslar in die Abfolge der bisher 27 Ausstellungstafeln eingereiht worden, war aber bis zur offiziellen Eröffnung am 22. August noch mit einer Stoffbahn verhüllt. Ein Umstand der zwangsläufig reizte, unter die Abdeckung zu schauen.
Die Ergänzungstafel entstand in einer Kooperation zwischen der Propstei, dem Zinnfigurenmuseum Goslar und Helmut Liersch, der den Textinhalt erarbeitete. Die Koor-dinierung der Planung und Fertigung lag in den Händen des Halberstädter Museums, die beiden großen Zinnfiguren-Dioramen fertigten wieder Arnfried Müller und Peter Scheuch.
„Es ist das erste Mal, das ich so etwas erlebe, dass eine Wanderausstellung wächst“, so Museumsdirektor Armin Schulze. Der freute sich auch, dass in den Texten der Goslartafel so viel Halberstadt vorkommt. Eines der Dioramen zeigt die Ankunft eines Teils der Bibliothek des Halberstädter Klerikers Andreas Gronewold im Jahre 1535, wertvolle Schriften, die den Grundstock für die bekannte Marktkirchenbibliothek bil-deten. Gronewold zog es als Anhänger Luthers vor, von der alten Bischofsstadt nach Goslar zu wechseln. Zwar war das geistig-kulturelle in Halberstadt reger, die Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der alten und der neuen Lehre allerdings auch heftiger und gefährlicher. In der Freien Reichstadt Golsar war man toleranter und eben viel sicherer.

die_marktkirche_in_goslar__der_ausstellungsortDie Reformationszeit in Goslar ist eines der Forschungsthemen des Unruheständlers Helmut Liersch, der nun als Beauftragter der Marktkirchenbibliothek fungiert. Ein weiterer Bezugspunkt zwischen den beiden Städten und der Ausstellung ist der, dass das Museum seine Lutherausstellung dem Oberdomprediger Augustin gewidmet hat, der mit seiner riesigen Luthersammlung den Grundstock für das Luthermuseum in Wittenberg legte. Liersch fand heraus, dass zur Sammlung Augustin auch ein weiterer Teil der Gronewoldschen Bibliothek gehörte, die 330 Jahre nach der Emigration des Hauptteils nach Goslar den Weg in die Hauptwirkungsstätte Luthers fand.
Über die historischen Bezugspunkte zwischen den beiden Städtender Harzregion spricht Helmut Liersch in einer Vortragsveranstaltung im Städtischen Museum zum Thema, "Der Einfluss Halberstädter Kleriker auf die frühe Reformation in Goslar" am 18. Februar 2015 um 19 Uhr.

Doch nun stehen 47,2 m² Lutherausstellung erst einmal bis kurz nach dem Reformationstag in Goslar, bevor sie ihrer Bestimmung als Wanderausstellung folgend, in die Stadt der Deutschen Klassik zieht. Genau, nach Weimar.


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